Neo­phyten sind vom Men­schen ein­ge­führte oder ein­ge­schleppte Pflan­zen­ar­ten, die ursprüng­lich in Mit­tel­eu­ropa nicht hei­misch waren. Die mei­sten Neo­phyten sind für die Arten­viel­falt kein Pro­blem. Einige Arten aber – die soge­nann­ten inva­si­ven Neo­phyten – ver­meh­ren sich sehr stark und über­wu­chern in rasan­tem Tempo Flä­chen. Dadurch bedrän­gen sie die teils sel­te­nen ein­hei­mi­schen Arten. Die Arten­viel­falt und Bio­di­ver­si­tät geht zurück. Vögel ver­brei­ten z.B. die Bee­ren der Kirsch­lor­beer­pflan­zen aus den Gär­ten in die Wäl­der, wo sich die Pflanze dann auf Kosten der ein­hei­mi­schen Arten rasant aus­brei­ten kann. Auch nicht sach­ge­mäss ent­sorg­tes Grün­gut kann im Wald zu einer Aus­brei­tung der Neo­phyten füh­ren und begün­sti­gen. Mass­nah­men sind auf der einen Seite, dass gezielte Abtra­gen der kon­ta­mi­nier­ten Erd­schich­ten (teuer, inten­si­ver Maschi­nen­ein­satz, Emis­sio­nen) oder auf der ande­ren Seite die Stra­te­gie von Kradolf-Schönenberg: Gezielte Aktio­nen durch Per­so­nen­ein­satz zur Min­de­rung der Aus­brei­tung und zur Stär­kung der ein­hei­mi­schen Flora und Fauna. Diese Art ist zuge­ge­be­ner­mas­sen zeit­auf­wän­dig und ver­langt Durch­hal­te­wil­len. Mar­tin Götsch, Umwelt­in­ge­nieur und Inha­ber Blan B Götsch, Büro für Land­schaft & Bio­di­ver­si­tät in Wein­fel­den unter­stützt uns bei die­sem Vor­ha­ben. Eine gemein­same Bege­hung des Tüle­bachs bestä­tigte den Erfolg der Mass­nah­men. Nebst einem Ein­satz von frei­wil­li­gen Hel­fern ist auch unser Team vom Werk­hof regel­mäs­sig vor Ort und hilft mit, die Aus­brei­tung Schritt für Schritt zu mini­mie­ren.

Was kann ich tun?
Zur erfolg­rei­chen Bekämp­fung der inva­si­ven Neo­phyten ist das rich­tige Timing ent­schei­dend, man darf nicht zu früh sein, sonst trei­ben die Pflan­zen wie­der aus – ist man aber zu spät, kön­nen die Samen­stände an den abge­schnit­te­nen Pflan­zen zur Nach­reife gelan­gen. Am ziel­füh­rend­sten ist es, die Pflan­zen zu Beginn der Blüte aus­zu­reis­sen und im Abfall zu ent­sor­gen, damit sich die Samen nicht ver­brei­ten kön­nen.

  • Bevor Sie einen neuen Strauch kau­fen: Infor­mie­ren Sie sich oder fra­gen Sie doch beim Gärt­ner nach, ob die Pflanze ein­hei­misch ist. Auf neophyt.ch finden Sie die wich­tig­sten inva­si­ven Neo­phyten mit Bil­dern und Beschrei­bung.
  • Erset­zen Sie inva­sive Neo­phyten in Ihrem Gar­ten durch hei­mi­sche Pflan­zen.
  • Der rich­tige Zeit­punkt und die kor­rekte Ent­sor­gung sind ent­schei­dend für eine erfolg­rei­che Neo­phyten­be­kämp­fung.
  • Mel­den Sie dem Werk­hof Funde von inva­si­ven Neo­phyten auf öffent­li­chem Grund.

Domi­nik Boss­hart,
Gemein­de­rat Umwelt, Nach­hal­tig­keit, Land­schaft und Ent­sor­gung